Führung wird meist als klare Ansage eines Managers verstanden. Dazu gehört das Einfordern von Leistungen zu einem Termin. Das muss sein und ist ein Prinzip. Bei Lean sind Probleme nicht durch die Mitarbeiter verursacht, sondern als Fehler des Managers in erster Linie zu sehen. Der Manager muss seinen Bereich so organisieren, dass keine Fehler entstehen können. Das ist ein hoher Anspruch an Führung.
Digitalisierung 2025
Wie kann man bei Lean digitalisieren: Microsoft bietet in Teams mittlerweile viele Apps an:
- Beispiel für ToDo-Listen gehen mit Lists einfach. Verantwortliche in der Organisation können automatisiert informiert werden
- Kennzahlen: Da schwöre ich auf BI-Tools, die bei neuen Datensätzen mit gleicher Qualität die Daten aufbereiten
Ich hatte und habe viele Diskussionen über Digitalisierung bei Lean. Mit Lean-Werkzeugen will ich die Arbeit einfacher machen, also muss doch konsequenter Weise auch in den Lean-Tools Digitalisierung zur Vereinfachung eingesetzt werden. Und auch die Digitalisierung kann weiterentwickelt werden.
Erst vor kurzem hatte ich ein solches Erlebnis. Lasst mich dazu weiter ausholen. Ich bin ein Fan von Digitalisierung. Der Einsatz von Smartboards bei den Shopfloor-Runden macht Sinn – wirft aber auch Fragen auf. Wie bekommt man die Daten transparent aus den Systemen, wer bereitet die Daten auf, wer ist der User, der im Shopfloor präsentiert und so weiter. Der Datenschutz verhindert zu Recht, dass Mitarbeiter ohne persönliche Anmeldung an einem Rechner ändern dürfen.
Die Lösung ist, dass wir verschiedene Funktionen nur zur Visualisierung auf eine Oberfläche als Icon dargestellt haben. Hinter der Icons liegen Apps und Daten, die auf der allgemein zugängliche Plattform keine Berechtigung für Änderungen haben. Die Aufbereitung der Daten erfolgt im Vorfeld.
Auftragsliste
Wie im klassischen Shopfloor gibt es eine Liste mit Aufträgen. Die sind beschrieben mit Auftragsnummer und Kundennamen und werden aus dem ERP-System in die Datenbank der App gezogen. Der Auftragsfortschritt wird prozentual bewertet. Dies erfolgt noch manuell, in Zukunft wird der Quotient aus Rückmeldezeiten und die Planzeiten den Status vorgeben. Die manuelle Pflege hat aber auch den Vorteil, dass die Meister bzw. Teamleiter sich mit dem Fortschritt beschäftigen müssen. Für die Shopfloorrunde werden Aufträge mit einer roten Flagge gekennzeichnet, die ohne zusätzliche Maßnahmen nicht im Termin, Kosten oder Qualität abgeschlossen werden können.
In den Shopfloor-Runden werden nur die roten Aufträge dargestellt und besprochen und Maßnahmen vorgestellt bzw. definiert. Ein Abschweifen zu Aufträgen aus der Kategorie „normal“ kommt nicht vor, da diese nicht sichtbar sind. Voraussetzung ist, dass sich alle auf die Besprechung vorbereiten.
Kennzahlen
Kennzahlen als klassisches Element des Shopfloormanagement sind digital einfach darzustellen. Besteht die Möglichkeit, BI-Tools einzusetzen, werden die Daten zentral gepflegt und über das Internet veröffentlicht. Einfacher noch: Medium für die Erstellung der Grafiken ist Excel oder Powerpoint. Als pragmatische erste Lösung können die Dateien aus Powerpoint in einen Film exportiert werden und als Powerpoint auf den Smartboards dargestellt, erklärt und besprochen werden.
Weiterentwicklung
Es kam vor kurzem ein Azubi aus der IT auf mich zu, der die Smartboards eingerichtet hatte. Die jetzige Lösung mit den Apps auf dem Smartboard sei zu kompliziert. Wenn wir Tablets verwenden, können wir doch die Tablets einfach auf das Smartboard verbinden. Die Moderatoren wie Teamleiter oder Meister arbeiten damit und haben alle notwendigen Daten auf dem Tablet. Für die Maßnahmen kann die Whiteboardfunktion des Smartboards weiterhin verwendet werden. Haben wir so umgesetzt. Es ist viel einfacher. Der Azubi hat den KVP-Gedanken verstanden.
Aufgrund von Produktverschiebungen waren die Auslastungen in einzelnen Bereichen sehr unterschiedlich. Während die einen Daumen drehen und kämpfen die anderen mit der Arbeit.
Lösung war die Arbeit anders zu verteilen. Folgende Themen wurden in dem Veränderungsprozess unter anderem diskutiert und vereinbart:
- Material zum Mitarbeiter oder Mitarbeiter zum Material: Gemba gemacht. Es gibt unheimlich viel Material direkt am Arbeitsplatz in lokalen Lagerorten. Trotzdem ganz klar: Material zum Mitarbeiter. Das hat zur Konsequenz, dass viele Lager verlagert werden müssen, andere Regale mit andere Höhe verwendet werden müssen
- Verantwortung: Die Verantwortung für Termine und Qualität hat der neue Bereich. Damit entfällt die HandsOn-Steuerung im bisherigen Bereich. Das erzeugt Transparenz! Es muss aber ganz klar gesteuert werden, eine Veränderung, die gemanagt werden muss:
- Hilfsmittel waren zunächst ein großes Problem. Wir haben als Gruppe den alten und dann den neuen Bereich angeschaut. In Einzelgesprächen haben wir dann mit den Mitarbeitern gesprochen. Gemba halt. Gemeinsam gehirnt und Lösung gefunden!
Die Frage war auch, warum leihen wir die Mitarbeiter nicht einfach an den anderen Bereich aus: Weil es ein schlechter Kompromiss ist, die Mitarbeiter ihre Arbeit nicht so einrichten können, dass es „Ihr“ Arbeitsplatz ist.
