Shopfloormanagement – wirksames Führen am Ort des Geschehens
Shopfloormanagement ist ein Werkzeug, das Transparenz in ihre Produktion bringt und zwar dort, wo die Produktion stattfindet, im Shopfloor, also auf der Werkstattebene.
Shopfloormanagement ist ein auch oder vor allem ein Führungsinstrument. Dieses Führungsinstrument benötigt Steuerungsgrößen wie
- Termintreue
- Durchlaufzeit
- Effektivität
- Qualitätsabweichungen
- Arbeitsunfälle
Shopfloormanagement ist kein Projekt, sondern das Steuern des Tagesgeschäfts! Kennzeichen sind:
- gleiche Informationsaufbereitung in einem Bereich
- einfache Informationsaufbereitung
- Berichts- und Entscheidungstool kein Diskussionswerkzeug
- klarer Ablauf nach definierten Regeln
Konventionelles Shopfloor-Management wird häufig nicht in IT Systemen durchgeführt, sondern mit Papier und Bleistift. Diese ermöglicht eine sehr schnelle, einfache und pragmatische Arbeit an der Visualisierung des Zustandes der Produktion und gibt damit Transparenz. Die Aufbereitung der Zustandes der Produktion kann heute wesentlich einfacher über Apps oder MES-Systeme erfolgen. Die Informationen über Störfaktoren und die Maßnahmen müssen von der verantwortlichen operativen Ebene ergänzt werden.
Der Unterschied zu einer klassischen Meistersteuerung besteht darin, dass nicht der Meister allein steuert. Beim Shopfloormanagement sind auch die angrenzenden Prozesse dabei. Diese Prozesse beeinflussen den Prozess oder werden durch diesen gesteuert. Klassischerweise sind beim Shopfloormanagement einer Montageeinheit der operative Einkauf, die Fertigung oder die Logistik als „Lieferanten“ aktive Teilnehmer, ein Versand oder der Vertrieb als „Kunde“.
Häufig wird die Frage gestellt: „wie mache ich Shopfloor-Management?“ Shopfloormanagement kann in jeder Firma unterschiedlich durchgeführt werden, die im Folgenden vorgestellten Rahmenbedingungen sind für eine reibungslose Einführung hilfreich.
Inhalte des Shopfloormanagements
Die erste Frage ist worin soll Transparenz erzeugt werden? Klassisch haben Sie ein Team, eine Gruppe oder Abteilung, das für verschiedene Kunden Aufträge bearbeitet. Transparenz wird in der täglichen Arbeit benötigt, ob
- alle Aufträge termingerecht fertig gestellt werden,
- ob und welche Mitarbeiter an diesem Auftrag arbeiten,
- ob die Kosten eingehalten werden,
- ob definierte Maßnahmen erfolgreich sind.
Die Führungskräfte im Bereich müssen sich auf die wichtigsten 5 bis maximal 10 Aufträge für das Reporting beschränken. Jeden Tag werden mit den ausführenden Mitarbeitern vor Ort der Status erfasst und daraus ein Bericht über Störgrößen wie technische Probleme oder Kapazitätsmangel für das Shopfloormanagement erstellt. Aufgrund der Abweichungen zum Vortag oder der Vorgabe werden die Prioritäten für den Tag ihre Priorität ersichtlich. Es wird berichtet an die vor- und nachgelagerten Bereiche oder den Vorgesetzten. Daraus müssen Entscheidungen und Maßnahmen folgen.
- Kurzfristige Maßnahmen getroffen, um die Störquellen zu beseitigen.
- Längerfristige Abstellmaßnahmen werden verfolgt, um das Problem nie wieder entstehen zu lassen. Das ist der Beitrag zu KVP.
Störgrößen werden dokumentiert und die Abarbeitung in den nächsten Tagen verfolgt. Fehler und Defizite, die nicht eigenständig behoben werden können, werden an den verantwortlichen Bereich adressiert. Deshalb ist Shopfloormanagement kaskadiert aufgebaut. Die Information fließt buttom up. In einem Shoploor für das Management, bei dem die Teamleiter den Abteilungsleiterbereichsleiter berichten, werden diese Themen adressiert. Die Kaskadierung wird – mit einer geringeren Frequenz – bis in die obersten Leitungsfunktionen erweitert. So wird unternehmensweite Transparenz über den Zustand der Fabrik erzeugt.
Teilnehmer
Damit ergibt sich die nächste Frage: „wer nimmt am Shopfloor Management teil?“
Aus dem Prozessgedanken heraus muss dies der Vorgängerprozess als Lieferant sein. Dieser liefert Material, Informationen oder andere Inputs in den Prozess ab. Der Vorgängerprozess kann deshalb auch Störgrößen auslösen oder auch den Prozess verbessern. Das gleiche gilt für den nachfolgenden Prozess. Dieser erwartet das Ergebnis des eigenen Prozesses mindestens zum richtigen Termin und in der vereinbarten Qualität. Ablieferung kann bedeuten, dass die Lieferung zum Kunden erfolgt oder zur nachfolgenden Abteilung, also einem internen Kunden.
Der Ablauf ist kaskadierend wie im Bild dargestellt. Mit der höchsten Frequenz, im Normalfall täglich, wird auf operativer Ebene der Zustand des Teams erfasst. Es werden bei Abweichungen Maßnahmen definiert. Diese Abweichungen und Maßnahmen werden in der zweiten Kaskade, einer übergeordneten Produktionseinheit, berichtet zusammen mit allen Teams aus der Produktionseinheit. Diese Kaskade kann aggregiert werden auf eine Werksebene, der dann mit deutlich niedrigerer Frequenz über den Zustand der Produktion berichtet wird. Die Kaskadierung bietet die Möglichkeit, andere Prioritäten zu setzten im eigenen Bereich wie auch in anderen Bereichen. Ziel ist, Probleme schneller zu lösen.
Organisation
Es muss klar geregelt sein, wer die Informationen und Kennzahlen vor der Shopfloorbesprechung einholt und berichtet, normalerweise der Verantwortliche für das Team, die Abteilung, den Bereich.
Der Maßnahmenplan vom Vortag ist zu pflegen.
Es gibt eine Teilnehmerliste mit festen Teilnehmern und sporadischen Teilnehmern.
Regeln
- Shopfloor-Management muss immer zum gleichen Zeitpunkt stattfinden! (Uhr)
- Die Teilnahme wird dokumentiert. (Teilnehmerliste)
- Es wird nicht telefoniert und es gibt nur ein Gespräch
- Wir fragen sachlich nach
- Shopfloormanagement ist keine Diskussionsrunde sondern eine Berichts- und Entscheidungsrunde.
- Maßnahmen mit Verantwortlichen und Termin sind zu definieren. (Maßnahmenplan)
- Pro Team die maximale Zeit definieren.
- Probleme werden angesprochen nicht beschrieben!
- Probleme ohne Entscheidungsbasis werden später analysiert mit den Lösungserarbeitern!
- Es wird prioriisert
- „Go and See“: Geh an den Ort des Geschehens nach dem Shopfloor! Nutze Methoden zur Ursachenanalyse (5W, Ishikawa)
Erweiterung des klassischen Shopfloormanagements:
- Definieren Sie auch Regelmaßnahmen wie Ordnung und Sauberkeit.
- Gehen Sie auf die Arbeitssicherheit ein!
- Nehmen Sie organisatorische Themen auf
- Aber: Erzeugen Sie kein Diskussionsforum!
- Kontinuierlichen Verbesserungsprozess monitoren
Hilfmittel
Die Vorlagen können eingescannt werden, laminiert und mit lösbaren Stiften beschrieben werden und wieder gelöscht werden
Halter für die Stifte, gibt es auch magnetisch oder es können Magnete geklebt werden.
Digital bieten sich Apps für die Aufbereitung des Status an
Die Beschreibung der definierten Maßnahmen kann mit einem Maßnahmenplan erfolgen, ebenso bieten sich digitale Notizbücher an, die nach Bereich oder Verantwortlichkeit gegliedert werden können.