Shopfloor digital

Elemente des Shopfloor

Die Bestandteile Führung, Kommunikation, Visualisierung, Strukturierte Problemlösung und KVP des Shopfloormanagments sind nicht an ein Medium gebunden. Klassisch wird Shopfloormanagement noch mit Aushängen mit Papier eingeführt. Vorteil ist die sofortige Transparenz und der schnelle Überblick über den Stand in der Produktion. Die Transparenz wird manuell erzeugt, der Zustand ist parallel in den IT-Systemen vorhanden. Digitales Shopfloormanagement nutzt diese Daten.

Was ist zu steuern

In der Produktion werden in IT-Systemen unter anderem

  • Fertigungsaufträge angelegt,
  • Material gesteuert,
  • Produktivitätsdaten ermittelt,
  • Arbeitsunfälle aufgenommen,
  • PDCA-Anwendungen in Form eine Maßnahmenmanagements abgebildet.

Damit stellt man den Zustand der Produktion im IT-System wie ERP, PPS oder MES dar. Das klassische Shopfloormanagement mit digitalen Daten zu kopieren, wird scheitern. Dabei würden auch die Möglichkeiten der IT-Technik und die Prozessverbesserungen unterschätzt. Die Umsetzung hängt auch von den firmenspezifischen Gegebenheiten ab.

Voraussetzungen

Es sind Arbeits- oder Fertigungspläne definieren, wann eine Arbeit gestartet wird und wieviel Minuten oder Stunden ein Mitarbeiter dafür brauchen darf. Wird die Tätigkeit des Arbeitsplans vom Mitarbeiter rechtzeitig gestartet und im IT-System begonnen, ist die Tätigkeit im Termin. Schließt der Mitarbeiter die Tätigkeit zum vorgesehenen Termin innerhalb der vorgegebenen Stunden ab, braucht der Auftrag keine gesonderte Beachtung. Treten technische Probleme auf, kann ein Auftrag durch einen Mitarbeiter nicht besetzt werden oder wird die Zeitvorgabe nicht eingehalten, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Gesamtauftrag termin-, kosten und qualitätsgerecht abzuschließen.

Szenario für digitales Shopfloor

Folgendes Szenario wäre denkbar: Die aktiven Aufträge in der Produktion sind im ERP-System vorhanden. Diese sind zu verknüpfen mit den Daten des Fertigungsauftrags. Systemtechnisch bietet sich an, die Daten so auszuwerten: Wenn die Tätigkeit termingerecht ist, wird sie nicht dargestellt. Werden die Termin- oder Kostenvorgaben nicht eingehalten – zu spät begonnen oder Stundenbudget überzogen – müssen Maßnahmen ergriffen werden. Dann muss der Arbeitsgang im Shopfloormanagement transparent gemacht werden. Der Vorgang wird auf einen Status gesetzt, in dem ersichtlich wird, dass eine Maßnahme erforderlich ist. Treten technische Probleme auf, muss der Status von den Führungskräften manuell gesetzt werden können. Maßnahmen werden dem übergeordneten Auftrag zugeordnet und in einem Maßnahmenmanagment abgewickelt.

Technik beherrschen

Die Abwicklung erfolgt also in verschiedenen Systemen. Meine Meinung ist, dass während des Shopfloormanagements die Systeme selbst nicht bedient werden. Die Vorbereitung der Systeme muss vor der Regelbesprechung erfolgen. Die Beschäftigung mit den Systemen lenkt zu stark vom Thema ab. Für die schnelle Dokumentation von Maßnahmen vorab empfiehlt sich ein Flipchart, eine Excel-Datei, eine einfache Maßnahmenmanagment-Oberfläche oder ein Whiteboard.

Es hört sich alles kompliziert an. Man muss sich mit den Systemen beschäftigen und darf die Zielsetzung – einfaches Berichtswesen auf Shopfloorebene und Erzeugen von Transparenz – nicht aus den Augen verlieren. Voraussetzung für Shopfloor 4.0 ist gute Datenpflege.

Beispiel

Etwas konkreter mit einem einfachen Beispiel: Lassen Sie sich Daten aus dem ERP zyklisch von der IT zur Verfügung stellen. Dateninhalt sind die im Unternehmen üblichen Auftragsdaten:

  • Auftragsnummer
  • Kunde
  • Starttermin Soll und Ist
  • Geplanter Endtermin und Termin einer Fertigmeldung
  • Geplante Arbeitsstunden und derzeitiger Stand der Stunden

Importieren Sie die Daten in ein BI-Tool und werten Sie nur die Termine aus und rechnen den Fortschrittsgrad anhand der geleisteten Arbeitsstunden zu den Sollstunden aus. Hat ein Auftrag den Status:

  • 50% der geplanten Stunden sind abgearbeitet,
  • die geplante Arbeitszeit ist zu 80% verstrichen
  • Der Status auf verspätet gesetzt. Es müssen Maßnahmen definiert werden.

Sie müssen für die Entwicklung der Systeme einmalig die Funktion definieren und umsetzten. Die Vorbereitung des Shopfloors wird durch das IT-System erledigt- ohne Möglichkeit der einfachen Manipulation. Alternativ können Sie auch Apps Programmieren lassen oder die Daten in einfacheren Datenbanken bearbeiten lassen.

Ausrüstung

Die Technik hat sich inhaltlich und aus Sicht der Kosten positiv weiterentwickelt. Es bieten sich folgende Möglichkeiten der Technik an:

  • Verwendung touchfähiger Monitore mit Intranetanbindung zur Echtzeitdarstellung der Daten
  • Arbeiten am Smartboard mit Abbildung der Daten in geeigneten Oberflächen.
  • Streamen der Oberfläche des Tablets des Moderators auf den Monitor.
Zwei Erfahrungen zur Technik und Bedienung
  1. Zum reibungslosen Ablauf des Shopfloormanagements gehört Übung in der Technik. Eine Blamage kann man sich ersparen. Die Führungskräfte müssen mit Beispiel voran gehen. Gehen Sie an den Monitor im Shopfloorbereich und streamen Sie die Oberfläche Ihres Smartphones auf den Monitor. Schreiben Sie auf dem Whiteboard-Funktion Ihres Smartboards!
  2. Prozesse, die mit Papier, Magneten und Stiften funktionieren, können scheitern, wenn sie direkt übertragen werden. Digitale Technik weckt Befindlichkeiten, jeder weiß was machbar ist. Auf dem Papier werden umständliche Lösungen eher akzeptiert, digital muss alles schnell und einfach gehen. Die Sicht am Monitor ist eine andere als an der Magnetwand. Kopieren Sie nicht, entwickeln Sie mit den Anwendern neue Abläufe.
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